Ein vielzitierter Ratschlag lautet, über den Tellerrand hinauszublicken – doch wir wollen ausnahmsweise genau das Gegenteil tun. Denn so alltäglich uns Teller heute beim
Kochen und Essen erscheinen, verdienen sie doch unsere Aufmerksamkeit. Ihren fixen Platz auf jedem gedecktem Tisch haben sie im Vergleich zu anderem
Geschirr jedenfalls relativ spät eingenommen. Anders als Schüsseln traten Teller in ihrer heute geläufigen Form erst im 16. Jahrhundert auf die Bildfläche, und das lange nur als Privileg des Adels. Alle anderen verwendeten Holz- und Metallbretter oder Brotscheiben als Unterlage oder löffelten einfach aus einem gemeinsamen Topf. Mittlerweile ist das undenkbar und der Teller in jedem Haushalt zu finden. Doch wussten Sie, dass Teller eine „Fahne“ haben? So bezeichnet man den Rand, wo man ihn etwa beim Servieren anfasst. Besitzt ein Teller keine Fahne, handelt es sich um einen Coupe-Teller. Die leichte Vertiefung, in der die Speisen platziert werden, ist der Spiegel. Mit dem Fuß – der sich nach der Form des Tellers richtet und rund, oval oder eckig sein kann – liegt der Teller auf der Tischplatte auf. Im Prinzip also ganz simpel im Aufbau, und dennoch lassen sich Geschirrdesigner immer wieder Variationen einfallen. Sie machen Teller schwarz oder bunt, verpassen ihnen Verzierungen und ausgefallene Formen.